Frauen sind häufiger betroffen
Der Lichen sclerosus ist eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit, an dessen Entstehen Fehlreaktionen des Immunsystems maßgeblich beteiligt sind. Er tritt überwiegend im Intimbereich oder gesamten Anogenitalbereich auf, an anderen Körperstellen eher selten. Frauen erkranken sehr viel häufiger an einem Lichen sclerosus als Männer. Bei etwa jedem zehnten Patienten sind weitere Familienmitglieder von einem Lichen sclerosus betroffen.
Die Symptome unterscheiden sich!
Der Lichen sclerosus bei der Frau
Bei Frauen tritt der Lichen sclerosus sehr häufig im Zusammenhang mit den Wechseljahren (nach der Menopause) auf. Starker Pruritus (Juckreiz) im äußeren Intimbereich ist das typische Anfangssymptom des Lichen sclerosus. Zu den Veränderungen der Haut des Anogenitalbereichs gehören Rötungen, geringfügige Schwellungen, weißliche, verdickte Stellen und/oder kleine Einrisse (Fissuren). Wird ein Lichen sclerosus nicht frühzeitig erkannt und erfolgreich behandelt, kann er schwere Folgen haben: Vernarbungen, Verhärtungen (Sklerose) und Gewebeschwund (Atrophie, z. B. von Klitoris und kleinen Schamlippen), eine Verengung des Eingangs der Scheide (Vagina), Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sowie Probleme beim Entleeren der Harnblase oder des Darms.
Der Lichen sclerosus beim Mann
Pruritus (Juckreiz) tritt bei einem Mann mit einem Lichen sclerosus deutlich seltener auf als bei einer Frau. Typisch sind hingegen Erektionsprobleme und Schmerzen aufgrund einer zunehmenden Verengung und Verhärtung (Sklerose) der Vorhaut (Phimose). Der Lichen sclerusus kann auf die Eichel und Vorhaut beschränkt sein, sich aber auch auf den Penisschaft und Hodensack ausdehnen. Zudem kann die Erkrankung den Ausgang der Harnröhre und die Harnröhre selbst in Mitleidenschaft ziehen, was zu Problemen beim Wasserlassen führt und eine ernste Komplikation ist.
Ärztliche Therapie des Lichen sclerosus
Bei beiden Geschlechtern ist das wichtigste Therapieziel, ein Fortschreiten des Lichen sclerosus zu behindern und ernste Folgen zu vermeiden. Im Mittelpunkt steht die Therapie mit einem Glukokortikoid (Kortison), das in Form einer Salbe auf die betroffenen Stellen aufgetragen wird. Zumeist muss die Kortisontherapie langfristig erfolgen – vor allem bei Frauen. Üblicherweise wird zu Therapiebeginn die Salbe einmal täglich aufgetragen. Im Rahmen der Langzeitbehandlung des Lichen sclerosus ist in aller Regel eine nur ein- bis zweimal wöchentliche Anwendung ausreichend.
Bei Männern besteht die Möglichkeit der vollständigen Beschneidung (Zirkumzision) der Vorhaut. Meistens kann damit der Lichen sclerosus sogar gänzlich zum Abheilen gebracht werden. Allerdings ist eine Beschneidung (Zirkumzision) nur in frühen Stadien der Krankheit möglich und erfolgreich.
Therapiebegleitend: Sorgfalt bei der Intim- und Analhygiene
Neben der medikamentösen Therapie des Lichen sclerosus sollte der Intim- und Analbereich gewissenhaft gereinigt, gepflegt und mechanisch so wenig wie möglich belastet werden.
Bei der Anal- und Intimhygiene ist bei einem Lichen sclerosus besonders zu beachten, dass
- beim Waschen/Duschen keine herkömmlichen Seifen oder Duschgele benutzt werden. Selbst schonende Waschlotionen (z. B. Deumavan Waschlotion) sollten sparsam verwendet und zu häufiges Waschen prinzipiell vermieden werden.
- zum Abtrocknen sind nur weiche Handtücher geeignet. Damit sollte der Anogenitalbereichs vorsichtig trockengetupft werden.
- zur Pflege nach jedem Waschen/Duschen werden fettreiche Salben ohne Duftstoffe (z. B. Deumavan Schutzsalbe Neutral) empfohlen. Zusätzlich sollte eine solche Salbe vor und nach jedem Toilettengang auf die Intimhaut oder im gesamten Anogenitalbereich aufgetragen werden, um den Kontakt mit Urin oder Stuhl zu mindern.
Ungeeignet sind Spülungen der Scheide (Vagina), ebenso feuchte (parfümierte) Toilettentücher und hartes Toilettenpapier. Auf eine Intimrasur sollte bei einem Lichen sclerosus verzichtet werden.
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Der Verein Lichen sclerosus als gute Anlaufstelle.
Unterstützung und Informationen im Umgang mit Lichen sclerosus finden Betroffene bei dem "Verein Lichen sclerosus". Der Verein engagiert sich europaweit und wird in seiner Arbeit von führenden Experten begleitet und fachlich beraten. Auf der Webseite des Vereins werden seit 2013 aktuelle Experten-Informationen gebündelt, sie bietet Betroffenen eine Anlaufstelle.
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