Inkontinenz darf kein Tabuthema sein
Harninkontinenz, kurz Inkontinenz, ist der Fachbegriff für die fehlende oder unzureichende Fähigkeit des Körpers, den Urin in der Harnblase (Vesica urinaria) sicher zu speichern und selbst zu bestimmen, wann und an welchem Ort dieser entleert werden soll. Inkontinenz ist weit verbreitet und dennoch ein Gesundheitsproblem, das viel zu häufig aus falscher Scham verschwiegen wird. Die fatale Folge ist, dass sich Betroffene im Alltag zurückziehen und unnötig auf Lebensqualität verzichten. Dabei hält die moderne Medizin – je nach Form der Inkontinenz (siehe unten) – eine Vielzahl an Therapien bereit. Nur wer sich in ärztliche Behandlung begibt, kann wirksame Hilfe erhalten.
Die Harnblase sammelt und entleert den Urin
Rund zwei Liter Urin sammelt die Harnblase eines Erwachsenen im Laufe eines Tages. Sind es etwa 250 Milliliter, tritt der Harndrang ein und bei etwa 350 bis 500 Milliliter das Gefühl, dringend Wasserlassen (Miktion) zu müssen. Hierfür sucht ein Mensch normalerweise etwa sieben Mal am Tag eine Toilette auf. An der Blasenfunktion sind verschiedene Muskeln beteiligt, ebenso das willentlich nicht beeinflussbare (vegetative, autonome) Nervensystem und das willentlich beeinflussbare (somatische) Nervensystem. Dies erklärt, warum Stress und andere psychische Belastungen die Blasenentleerung aktivieren und eine Inkontinenz verstärken können.
Die Blasenfunktion einfach erklärt
Der in den Nieren produzierte Urin fließt kontinuierlich in die Harnblase. Deren Wand ist mit einer Muskulatur ausgestattet, die in ihrer Gesamtheit Harnblasenmuskel (Detrusor) genannt wird. Hat sich eine bestimmte Urinmenge in der Blase angesammelt, kommt es über den Harnblasenmuskel zum Harndrang.
Sobald der Entschluss zum Wasserlassen willentlich gefasst ist, zieht sich der Muskel zusammen. Gleichzeitig erschlafft der Harnblasenschließmuskel (Sphinkter). In der Folge verlässt der Urin über die Harnröhre (Urethra) die Blase und letztendlich den Körper.
Noch ein dritter Schließmuskel spielt eine Rolle: Der Harnröhrenschließmuskel, der ein Bestandteil der Beckenbodenmuskulatur ist. Nur der Harnröhrenschließmuskel ermöglicht es einem Menschen, die Blasenentleerung bewusst zu veranlassen. Eine Fähigkeit, die Kindern im Alter von etwa zwei Jahren vermittelt wird.
Häufige Formen der Inkontinenz und ihre Ursachen
Belastungsinkontinenz
Die Belastungsinkontinenz ist die häufigste Form der Blasenschwäche bei Frauen. Sie tritt auf beim Niesen, Husten, Lachen, Tragen von Lasten und/oder sportlichen Aktivitäten. Die Ursache ist eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur – bedingt durch frühere Schwangerschaften/schwere Geburten, Hormonmangel mit Einsetzen der Wechseljahre, Bindegewebsschwäche und andere Alterungsprozesse. Die Belastungsinkontinenz wird auch Stressinkontinenz genannt. Damit gemeint ist der körperliche Stress (z. B. das Niesen), dem die Verschlussmechanismen der Harnblase ausgesetzt sind. So ist auch während einer Schwangerschaft ein unkontrollierter Urinverlust nicht selten, bedingt durch den Druck des Ungeborenen auf die Harnblase.
Bei Männern ist eine Belastungsinkontinenz seltener als bei Frauen. Grund hierfür ist die Prostata, die zusätzlich zum Verschluss der Harnblase beiträgt. Aus diesem Grund tritt die Belastungsinkontinenz nach chirurgischer Entfernung der Prostata auf.
Dranginkontinenz
Erkennbar ist die Dranginkontinenz (Syndrom der überaktiven Blase, Urge-Inkontinenz) an einem plötzlich einsetzenden, willentlich nicht unterdrückbaren Harndrang. Dieser ist verbunden mit dem Gefühl, den Urin nicht mehr halten zu können. Häufig kommt es tatsächlich zum ungewollten, schwallartigen Urinverlust vor Erreichen der Toilette. Zu den Ursachen der Dranginkontinenz gehören ein überaktiver Harnblasenmuskel und/oder ein gemindertes Fassungsvermögen der Harnblase. Eine Dranginkontinenz ist zudem im Rahmen einer Blasenentzündung möglich.
Überlaufinkontinenz
Eine Überlaufinkontinenz (Überlaufblase) liegt vor, wenn der Abfluss des Urins aus der Harnblase behindert ist. Dadurch steigt mit deren zunehmender Füllung ihr innerer Druck so stark an, dass unwillkürlich kleine Portionen Urin abgehen. Die häufigste Ursache der Überlaufinkontinenz ist eine gutartige Vergrößerung der Prostata, weshalb eindeutig mehr Männer als Frauen darunter leiden. Auch Harnsteine können die Blasenentleerung behindern und eine Überlaufinkontinenz auslösen.
Weitere Formen der Inkontinenz
Zur Reflexinkontinenz führen beispielsweise Verletzungen des Rückenmarks. Die schweren Nervenschäden mindern das Gefühl für den Harndrang oder schalten dieses vollständig aus. In der Folge entleert sich die Blase reflexartig, ohne dass die/der Betroffene darauf Einfluss nehmen kann. Bei der extraurethralen Inkontinenz erfolgt der Urinverlust außerhalb der Harnröhre: beispielsweise bei einer angeborenen Fehlbildung oder einer Blasen-Scheiden-Fistel nach einem ausgeprägten Dammriss während der Geburt.
Darüber hinaus gibt es Inkontinenz-Mischformen (Mischinkontinenz) wie etwa die Kombination aus Belastungs- und Dranginkontinenz.

Die Inkontinenz der Blase gilt als gut behandelbar
Ungewollter Urinverlust ist für eine Ärztin/einen Arzt eine Erkrankung wie jede andere auch. Daher gibt es keinerlei Gründe, beim Arztbesuch eine Inkontinenz zu verschweigen. Je früher eine solche von einer Fachärztin/einem Facharzt abgeklärt und die Therapie begonnen wird, umso größer sind die Chancen auf Linderung oder sogar auf Heilung. Hierfür sind eine Vielzahl therapeutischer Möglichkeiten verfügbar: Einige Beispiele von vielen sind das Training der Beckenbodenmuskulatur bei Belastungsinkontinenz, Medikamente zum Einnehmen bei Dranginkontinenz oder chirurgische Verfahren bei Inkontinenz infolge einer Vergrößerung der Prostata oder einer Blasen-Scheiden-Fistel. Eine weitere Hilfe sind hochwertige Inkontinenzmaterialien (z. B. Windeln, spezielle Einlagen für Frauen und Männer), die diskret zu tragen, äußerst saugfähig und geruchshemmend ausgerüstet sind.
Eine sorgfältige Intimhygiene schützt, regeneriert und pflegt
Bei einer Inkontinenz ist der Intimbereich gehäuft und verstärkt dem Kontakt mit Urin und seinen aggressiven Bestandteilen ausgesetzt. Darunter leidet die Hautbarriere der zarten Intimhaut und somit deren Widerstandskraft: zum Beispiel gegenüber
- mechanischer Beanspruchung durch Inkontinenzmaterial, Unterwäsche, Toilettenpapier oder
- Krankheitserregern wie Bakterien und Pilzen.
Daher wird eine Inkontinenz häufig von Wundsein, Entzündungen und Hautinfektionen begleitet. Bei Frauen ist zudem die Scheide (Vagina) infektionsgefährdet, weil deren Eingang dicht neben dem Ausgang der Harnröhre liegt.
Eine sorgfältige Intimhygiene kann helfen, den Urinkontakt zu mindern und damit verbundene Beschwerden zu lindern oder diesen vorzubeugen. Empfehlenswert ist das mehrmals tägliche Auftragen von Deumavan Schutzsalbe. Idealerweise vor und nach jedem Wasserlassen, weil sich der feine Deumavan Schutzfilm durch den Kontakt mit Unterwäsche, Toilettenpapier und/oder Inkontinenzmaterial leicht abnutzt. Deumavan Schutzsalbe zeichnet sich durch eine fettreiche und urinabweisende Rezeptur aus. Zudem enthält sie keine Zusatzstoffe, die die bei Inkontinenz belastete Intimhaut zusätzlich reizen. Zur schonenden, täglichen Reinigung gibt es Deumavan Waschlotion. Und nicht zuletzt: Auch der angrenzende Analbereich leidet unter einer Harninkontinenz, weshalb auch dieser mit Deumavan geschützt und gepflegt werden sollte.